Heute möchte ich einmal eine ganz „normale“, routinemäßige Präparation eines
Mesolimulus walchi vorstellen, die keine aufwändigen Arbeitsschritte wie Puzzeln, Fixieren, Kleben, Härten, Unterspritzen, Transferieren, Formatieren, Ergänzen
usw. beinhaltet.
In meinen Augen war es eben Routine – dementsprechend ging ich die Arbeit mit einer gewissen gelassenen Überheblichkeit an – aber jedes Stück ist eben
anders...
Dazu muss ich sagen, dass ich schon einige Fossilien dieser Gattung präpariert habe (auch größer und tiefer im Gestein liegend). Die Präparationsarbeit bei dieser
Gattung gehört nicht gerade zu meinen „Lieblingsaufgaben“ – ebenso wie das Freilegen beispielsweise eines Mecochirus, denn das kann u. U. ganz schön knifflig werden.
Die Platte mit einem vermeintlichen Pfeilschwanzkrebs aus Eichstätt war sehr groß und in fünf Teile zerbrochen. Die Plattenränder waren arg zerfleddert, so dass man bei
der Präparation dauernd an den scharfen Kanten mit irgendwelchen Textilien hängen blieb.
Ich habe das Teil für einen Freund präpariert, der die Platte lieber naturbelassen haben wollte. Während des Arbeitens war die Größe – wegen des häufigen
Positionswechsels - natürlich hinderlich. Nun gut, ich habe die Teile zunächst zusammengeklebt, um sie anschließend auf der Terrasse mit dem Trennschleifer zu formatieren. Überstehende scharfe Kanten
wurden „angeglichen“ und am unteren linken Rand habe ich ein überstehendes Teil einfach weggeschnitten - aus optischen Gründen. Trotzdem hat die Platte immer noch die beeindruckenden Maße von ca. 650
x 560 mm, bei einer Dicke von 21 mm.
Dann gab es links vom Fossil ein rotes, undefinierbares „Geschmiere“, das sich partout nicht entfernen ließ. Der Einsatz von Wasser, Aceton, Ameisensäure, Benzin oder
Salzsäure erwies sich als völlig erfolglos, so dass ich die unangenehmen Rückstände mechanisch entfernen musste.
Abb. 1: Zustand vor der Präparation.
Es handelte sich – für mich – wie gesagt, um eine vermeintliche Routinearbeit, die ich aber letztendlich unterschätzt habe, denn es unterliefen mir dabei wiederholt
kleine Fehler, so dass sich im Millimeterbereich immer wieder Substanz löste. Entweder war der Vibrograv auf eine zu hohe Stufe eingestellt oder ich war zu unkonzentriert – leider. Dann kamen noch im
Randbereich unerwartete Schwierigkeiten dazu – da sich dieser als äußerst resistent erwies und kaum präparieren ließ... alles war wie festgebacken und mit Calcit zugekleistert .
Abb. 2
Auf den Bildern kann man die calzitierten Stellen (dunkel) erahnen. Sie waren nur durch sehr mühsames Schaben freizulegen.
Abb. 3: Detailansicht nach Beendigung der Präparation.
Ich dachte anfänglich, die Präparation würde sich als ziemlich „easy“ erweisen, was sich aber leider als völlige Fehleinschätzung erwies.
Außerdem war die Größe der Platte sehr hinderlich, da ich in bestimmte Ecken nur mit der linken Hand reinkam – obwohl ich Rechtshänder bin - andere notwendige Positionen
konnte ich auf Grund der Plattengröße erst gar nicht einnehmen. Insgesamt erwies sich die Arbeit als viel aufwändiger und unangenehmer als vermutet, wobei der Arbeitsaufwand von 58,5 Stunden schon
fast beschämend ist.
Abb. 4: Gesamtansicht der 650 x 560 mm großen Platte mit dem fertig präparierten Pfeilschwanzkrebs.
Mesolimulus walchi DESMAREST, 1822, Fundort: Eichstätt, 160 mm, Platte: 650 mm x 560 mm.
Verwendete Geräte und Materialien: Trennschleifer, Vibrograv, Hängemotor mit Diamanteinsätzen, Nadeln, AKEMI juragelb, Aceton, Glasradierer, Sekundenkleber,
Stereomikroskop (20-fach), Kaltlichtleuchte, usw.
Arbeitszeit: 58,5 Stunden
Präparation: F. Starke, Sammlung: A. Gassner