Teil 1: Präparation einer Holzwespe: „Myrmitium heeri, 7,5 cm, Blumenberg
Vor ca. 25 Jahren haben mein Kumpel und ich 'mal wieder ca. 3 Tage lang im Besuchersteinbruch „Blumenberg“ abgebaut; (damals musste man noch keine Eintrittsgebühr
bezahlen) alles sehr moderat, übersichtlich und entspannt. Die Fundausbeute ließ sich durchaus sehen: eine große, außerordentlich gut erhaltene Eryma (Solnhofen-Fossilienatlas, ID: 1315) und ein vorzüglicher Mecochirus brevimanus (Solnhofen-Fossilienatlas, ID: 248). Am Abend des letzten Tages fand ich noch ein
- für mich eher unscheinbares - Insekt, das ich achtlos in die Fundkiste schmiss.
Zu Hause präparierte ich die Krebse, um sie anschließend meiner Sammlung einzuverleiben. Das vermeintliche Insekt (Positiv/Negativ) musste – sozusagen verbannt - sein
Dasein im dunklen Keller fristen. Irgendwann hatte ich 'mal wieder eine größere Menge Platten zu schneiden - dabei wurden die Insektenplatten auf ein erträgliches Maß gestutzt und verschwand
anschließend in einer dunklen Ecke meiner Regale - möglichst weit hinten.
Zufällig besuchte mich einige Zeit später ein Plattenkalksammler aus dem "Revier", erspähte die Teile und machte mich darauf aufmerksam, dass man evtl. aus der
Positivplatte noch einiges "herausholen" könnte - ohne allerdings eine Bestimmungsvermutung äußern zu können.
Nun muss man wissen, dass ich damals von Insektenpräparation kaum Ahnung hatte - bis dato waren mir nur wenige Libellen, Grillen, Eintagsfliegen o. ä. unter den Stichel
gekommen... . Bei dem Anblick dieses fertig präparierten Tierchens freue ich mich noch heute jedes mal diebisch, besonders wenn ich mir das Flügelgeäder anschaue - für den
entscheidenden Tipp bin ich dem Sammlerkollegen auf ewig dankbar. Darauf wäre ich damals - ehrlich gesagt - überhaupt nicht gekommen. Manchmal ist man halt doch "arg unbedarft"...
Verwendete Geräte:
Euromex – Stereomikroskop (20–fach), Vibrograv, diverse Nadeln, Hängemotor mit Diamanteinsätzen, Diamantsäge
Arbeitszeit:
Ca. 23 Stunden
Teil 2: Präparation einer Libelle der Art Isophlebia aspasia
Als ich dieses Eichstätter Exemplar eines Insektes zur Präparation bekam, wunderte ich mich zunächst über die Einbettungslage und freute mich gleichzeitig über eine
ungebrochene, große Flinzplatte. Ich tippte vorsichtig auf eine „Isophlebia“, (war mir aber keinesfalls sicher) da diese Gattung vorwiegend in Seitenlage überliefert ist.
Außerdem war auffällig, dass sich kein Hinterleib abzeichnete - sah eher aus wie eine Heuschrecke... . Bei Betrachtung der Rückseite wurde schnell klar, dass der
Hinterleib rechts unter den (rückseitig spiegelbildlich: linken) Flügel zog... Mist! Was tun?
Ich habe mich - schweren Herzens - entschlossen, die Hangendplatte zu präparieren, da diese - gerade bei Insekten - in der Regel besser erhalten ist. So konnte ich den
Hinterleib nicht freilegen, (dazu hätte ich die Liegendplatte präparieren müssen) - somit hätte ich zwangsläufig die Flügelstruktur zerstören müssen. Eigentlich schade...
Die Präparation erfolgte mit Vibrograv (was sonst bei mir?) und stellte sich letztendlich insoweit als etwas problematisch heraus, als alle Enden des Flügelgeäders mehr
oder weniger festgebacken waren und sich mit dem Gravierer partout nicht lösen ließen. Da musste dann halt mühselig - immer wieder unter Einsatz von Sekundenkleber - die gute alte Präpariernadel
herhalten ... . Außerdem unterschied sich das Fossil farblich in keiner Weise vom umgebenden Gestein. Man musste man gewaltig aufpassen, um nicht irgendwo im „Nirwana“ herumzustochern. Zu allem
Überfluss lag der Fossilkörper nicht plan auf einer Fläche, sondern kippte nach rechts unten ab und zog tief in die Platte hinein.
So ist es halt oft bei der Präparation ; man sieht nur das Endergebnis und nicht die kleinen versteckten Fallen, die einen schon gewaltig ärgern können ... . Trotzdem
machte mir die Sache Spaß, was - leider - nicht immer der Fall ist...
Isophlebia aspasia, Körperlänge: 13 cm, Fundort: Eichstätt
Verwendete Geräte und Materialien:
Vibrograv, Hängemotor mit diversen Einsätzen (hauptsächlich Diamantfräser), Nadeln, Sekundenkleber, Stereomikroskop mit Kaltlichtleuchte etc.
Arbeitszeit:
Unbekannt, aber - nebenbei bemerkt - so schnell wie mit einem Stichel bin ich längst nicht.